Nachrichtendetail

HomeAktuellesIGMKontakt
 



 

 

 

 

Heute: Freitag, 19. April 2024

Erstellt am: 23.09.2018 um 11:45 Uhr

Streit um FKV-Vierpunkt-Gummikugel

Rubrik: Boßeln / Kloot

Von: Wolfgang Böning

Neue Gummikugel mit Weitenfaktor

Die Boßler stehen kurz vor der neuen Boßelsaison 2018/19. Da sorgt ihr liebstes Gerät für Gesprächsstoff. In der Vergangenheit hatte die schwarze Kunststoffkugel von zu schnellen Abrieb bis zum Zerplatzten für Ärger gesorgt. Nun geht es um die rote Gummikugel. Die neusten Kugeln sollen für noch größere Weiten sorgen. Das hat sich in Boßlerkreisen rumgesprochen und dementsprechend begehrt scheint die sogenannte FKV Vierpunkt-Kugel zu sein. Damit hat sich auch der FKV-Vorstand befasst. Die Erkenntnis liegt den FKV-Verantwortlichen vor das der Dämpfungsfaktor der FKV 4 Gummikugel zu hoch sei und nicht dem vereinbarten Faktor entspricht. Mit Deeke Carls aus Reepsholt, dem Hersteller der Kugeln, hat man sich darauf geeinigt, dass die Kugeln nur noch bis Ende der Saison 2018/19 verkauft werden. Für die anschließende Saison soll dann von dem Reepsholter die FKV 2 Gummikugel mit entsprechendem Dämpfungsfaktor verkauft werden. „So weit ist es aber noch lange nicht“, betont der Verbandsvorsitzende Jan-Dirk Vogts aus Hollwege. Ein entsprechender Beschluss muss noch abgesegnet werden. Der Hollweger mit einer einvernehmlichen Lösung angedacht, die für die Vereine und Hersteller tragbar ist. Die Vorgaben, dass für alle einheitliche Bedingungen herrschen, müssen eingehalten werden. Das scheint zur neuen Saison aber offensichtlich nicht gewährleistet zu sein. Fakt ist, dass Boßelkugeln für den regional begrenzten Friesensport werden nicht industriell hergestellt werden. Es kümmern sich regionale Anbieter um den Markt, wobei neben technischer Ausstattung auch Erfahrung eine wichtige Rolle spielt. Ein entscheidender Moment ist das Rohmaterial, das nach dem „Backvorgang“ bei entsprechender Temperatur und erforderlichen Druck die gewünschten Eigenschaften aufzeigen muss. Bekannter Boßelhersteller  in Ostfriesland war der verstorbene Gerhard Fabricius. Auch der Vertreiber Klaus Baumgarten aus Stade ist mittlerweile verstorben. Aktuell gibt es noch zwei Produzenten: Hans Dorn aus Sande, der Routinier ist inzwischen über 80 Jahre alt, und Deeke Carls aus Reepsholt. Von welchem Hersteller die Kugel stammt, lässt sich für den Boßler leicht am Stempel in der Gummikugel erkennen. FKV 1 ist für Dorn. FKV 2 gehörte zu Fabricius und FKV 3 zu Baumgarten. Die FKV 4 bezeichnet die Kugeln von Carls.  Neben verschiedenen Größen für die offiziellen Wettkämpfe des FKV ist auch das Sprungverhalten der Gummikugeln wichtig. Aus diesem Sprungverhalten haben sich die jetzigen Diskussionen entfacht. Jan-Dirk Vogts nennt eine einfache Faustformel für den Test. Fällt eine Gummikugel aus einem Meter Höhe auf den Boden, darf sie maximal 60 Zentimeter zurück springen. Ein anderes Sprungverhalten der „neuen“ Kugel ist bei den oldenburgischen  Landesmeisterschaften im Juni aufgefallen. Vogts: „Der Dämpfungsfaktor ist zu niedrig. Die Kugel springt zu viel und hat damit ein anderes Laufverhalten.“ Und der Verbandschef weiter: „Die Herstellung ist bestimmt nicht mit böser Absicht geschehen. Sie resultiert wohl aus dem Grundprodukt.“ Wie viele der FKV-Vierpunkt-Kugeln dieser Machart im Umlauf sind, mag der FKV Vorsitzender nicht abzuschätzen. Carls verfüge hier wohl auch noch über Nachschub von 300 bis 400 Stück. Während der Mitbewerber verärgert ist, weil seine Gummikugeln nicht so gerne genommen werden, fragen sich die Vereine, wie lange sie mit ihren frisch erworbenen Kugeln Boßelwettkämpfe austragen dürfen. Vogts beschwichtigt: „Die Kugel muss nicht der Vorteil sein“ und hofft auf die vernehmliche Lösung für alle.