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Erstellt am: 05.06.2013 um 17:08 Uhr

EM der Senioren ein Highlight

Rubrik: Tischtennis

Von: Wolfgang Böning

Sechs Wesermärschler zerren von den Erlebnissen

In der Bremer ÖVD Arena stand die Tischtennis- Europameisterschaft für die Senioren auf dem Programm. Noch „junge Hüpfer“, 40 Jahre bis ins hohe Seniorenalter kämpften in den jeweiligen achts Altersklassen (weiblich/männlich) bei dem internationalen Flair um die Prestigeerfolge. Bei der 10. EM der Senioren wurde mit fast 2900 Aktiven aus 35 Ländern ein neuer Teilnehmerrekord aufgestellt. Das ganze Mammutprogramm für den Deutschen Tischtennis Bund (DTTB) hier in Bremen kein Problem. Man hat sich hier an der Weser mit der Ausrichtung der WM Hauptklasse, der EM und weiteren hochrangigen Turnieren, international eine feste Größe, einen Namen gemacht. Für die Abwicklung standen 130 Tische in der ÖVD Arena und in der angrenzende Halle 5 bereit. Dazu wurden noch 40 Tische für das Training und Einspielen in der Halle 4 aufgestellt. Verkaufsstände für TT Artikel in Halle 2 und die Gastronomie in der Halle 3 sorgen für eine „kleine TT-Stadt“.

Das Besondere an dieser EM, jeder Senior kann teilnehmen, eine sportliche Qualifikation, anders wie bei einer Landes- oder Deutschen Meisterschaft, steht nicht an. Vorrausetzung war, man musste die Startgebühr von 130 Euro im vergangenen Herbst entrichten. So machten sich auch fünf Wesermärschler, täglich mit dem PKW oder der Bahn, auf dem Weg nach Bremen. Den Flair EM erlebten der 71 jährige Heinrich Gerdes AT Rodenkirchen, Helmut Melching TTG Jade (63), Rudi Schulenberg Oldenbroker TV (61), Heinz Block Oldenbroker TV (57) und Jens Meißner TTV Brake (48). Der Ablauf gestaltete sich folgendermaßen: Tag eins Gruppenspiele Einzel, Tag zwei Gruppenspiele Doppel, Tag drei frei, was von den weit angereisten Damen und Herren zur Erkundigung von Bremen und Umgebung ausgenutzt wurde. Tag vier Hauptrunde und Trostrunde Einzel, Tag fünf Hauptrunde und Trostrunde Doppel. Der sechste Tag, sah dann die Halbfinalbegegnungen und die Endspiele vor. Der Ablauf, jeder Tisch in einer Box mit den Spielfeldumrandungen und Schiedsrichtertisch, sah keine (Vielzahl) von Lautsprecherdurchsagen für den Spielaufruf vor. Die Teilnehmer ließen sich den Aufruf, Uhrzeit und Ergebnisse per SMS aufs Handy übertragen, was als angenehmer Service von über tausend Aktiven gerne angenommen wurde. Trotz moderner Technik war die ca 100 Meter Aushangwand ein zentraler Anlaufpunkt. Ein Verantwortlicher: „ Man muss nur darauf achten, dass die Schrift groß genug ist. Es können ja nicht mehr alle Spieler gut lesen.“ Auch bestens organisiert die Zuständigkeit von sogenannten Table-Manager. Diese freiwilligen Helfer warfen je nach Gruppengröße ein Auge für auf sechs bis acht Tische für den Ablauf, mit den Schiri-Zettel und Bällen. In der Gruppenphase, zählten die Mitspieler, ab der Hauptrunde saßen internationale Schiedsrichter  an den Tischen.

Heinrich Gerdes in der Ü 70 Klasse, trat in der Gruppe gegen zwei Deutsche und einen Engländer an, und wurde Vierter. Drauf einstellen, so Gerdes: „ Eine gewisse Geräuschkulisse in der Halle, da muss man sich erst dran gewöhnen, das man das Aufspringen vom Ball auf dem Tisch nicht hört“.

Immerhin gegen den Weltmeister im Doppel Ü 60, die Österreicher Reinhard Serger/Stanislaw Fraczk trat Rudi Schulenberg mit seinem Partner an. Schulenberg: „ Da konnte man frei aufspielen, die Niederlage war sicher“. In der Gruppe mit einem Deutschen, Italiener, beendete Schulenberg die Gruppenphase mit dem 3:2 Erfolg gegen den Finnen Juhani Ala-Hukkala als Dritter. Heinz Block: „In der Ü 50: „ Ich hab noch nie gegen einen Spieler aus der Slowakei verloren“. Denn er Ladislav Bacik  (SVK) besiegte, belegte er in der Gruppe mit einem Deutschen und Belgier, Platz drei. In der Ü 40 besiegte Jens Meißner, er war schon bei der Senioren WM 2006 hier vor Ort dabei,  seinen Landsmann Jens Werner in 3:2 Sätzen. Meißner: „ ich hab gegen Tom Cutler den Kürzeren gezogen, der ist immer englischer Mannschaftsmeister. Jens Meißner zog als Gruppendritter, ebenso wie Gerdes, Schulenberg und Block in die Trostrunde (Plätze drei und vier) ein, wo sich auch noch Siege einstellten.

Sportlich noch erfolgreicher sollte es für Helmut Melching laufen. In der Ü 60 in der Gruppe 64 (die letzte), mit Siegen gegen Jose Antonia Echeverria (ESP), und Mathias Deutschmann (GER), und der Niederlage gegen Augusto Lamoratia (ITA) zog er als Gruppenzweiter in die Hauptrunde ein. Melching: „ Ich war an diesem Tag in Topform“.

Dann drei Tage später gegen den Ricardo Palau Dominguez (ESP) nach 0:2 Satzrückstand, und Ausgleich das Aus im Entscheidungssatz fünf. Melching: „ Ich war am Anfang viel zu nervös und fand nie zur Normalform“. Das wurmte ihn schon ein wenig, denn der Spanier setzte sich in der nächsten Runde auch locker in drei Sätzen durch. Im Doppel wiesen Melching/Thomas Ewald mit zwei weiteren Teams 2:1 Siege auf, mit dem Glück des Gruppenersten. In der ersten Runde der Hauptrunde war dann Endstation.

Ein eindeutiges Fazit zogen alle Fünf: „ Das war ein hervorragendes Erlebnis. Wir wären hier das nächste Mal sofort wieder dabei“.  Als Sechster aus dem Kreis Wesermarsch dabei, war Michael Peters vom AT Rodenkirchen. Er zählte zu den über 80 Helfern die in der Organisation, vom Catering über Kopierdienst bis zum Transport-Service zum Einsatz kommen. Peters hat sich bei diesen Großveranstaltungen in Bremen schon öfters mit eingebracht. Idealismus ist gefragt, denn als Aufwandsentschädigung stehen nur 7,50 Euro pro Tag an. Für die Anreise oder Unterkunft muss man selber sorgen.  

Hochrangige TT Asse, wie der Doppelweltmeister von 1989 Steffen Fetzner und Mannschaftsweltmeister Mikael Appelgren (SWE) zeigen das Niveau auf, sind aber noch kein Garant für den Erfolg. So kam für den 44 jährigen Deutschen schon frühzeitig das Aus in der Hauptrunde. Dagegen konnte sich Appelgren auch als EM Seniorenmeister gratulieren lassen. Eine feste Größe aus dem Weser/Ems Gebiet ist Dieter Lippelt von der TSG Dissen. Er wurde Europameister in der Altersklassse Ü 75, und spielt im Punktspielbetrieb noch erfolgreich in der Verbandsliga Nord (Vizemeister) mit. Die älteste Seniorin war die 92 jährige Inge-Brigitte Hermann. Die Preetzerin, bei Kiel, begann est vor 16 Jahren mit dem Wettkampfsport.  

Für die Senioren steht die nächste WM 2014 in Neuseeland, und die EM 2015 in Finnland, im Turnierkalender.